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Online-Prüfungen erstellen und durchführen

Prüfungsfragen sind gemäss eines erstellten Konzeptes zu erarbeiten, damit sie das prüfen, was es gemäss der Wegleitung oder den definierten Handlungskompetenzen zu prüfen gilt.

Online-Prüfungen erstellen und durchführen
Prüfungsfragen sollen nicht nur sprachlich korrekt und einfach verständlich, sondern auch für die Praxis relevant sein.

Das können heute elektronisch auswertbare Fragen in den Typen Behauptungen mit den Antwortmöglichkeiten, richtig/falsch, Single-/Multiple-Choice, Reihenfolgenbildung, Lückentexte oder durch Experten zu korrigierende Fragen sein. Immer ist auf die Taxonomiestufe zu achten. Ob das auch für Dritte nachvollziehbar gemacht wurde, überprüft idealerweise ein Lektor. Der Dialog zwischen Prüfungsersteller und Lektor trägt erfahrungsgemäss massiv zur Verständlichkeit und Qualitätssteigerung bei. Eine zur Verfügung gestellte Musterlösung stellt sicher, dass bei der Korrektur ähnlich bewertet wird.

Relevanz und Eindeutigkeit von Prüfungsfragen

Prüfungsfragen sollen nicht nur sprachlich korrekt und einfach verständlich, sondern auch für die Praxis relevant sein. Sie verlangen allgemein anerkanntes Wissen und keine persönlichen oder spezifischen Lehrbuchmeinungen. Die Fragen sollen knapp, ohne Mehrdeutigkeiten und ohne ungewollte Lösungshinweise erstellt werden. Überflüssiges in Ausgangslagen kann weggelassen werden. Gerade Multiple-Choice-Fragen sind äusserst anspruchsvoll: Nach einem Stamm (Ausgangslage), wird eine Frage gestellt bzw. ein Auftrag gegeben und dann kommen i.d.R. vier möglichst homogene und auf den ersten Blick plausible Antwortoptionen. Verneinung oder gar doppelte Verneinung in den Antworten sind zu vermeiden, genauso absolute Wörter wie „immer“ oder „nie“ – denn die sind nahezu immer falsch. Zudem ist darauf zu achten, dass es keine sich gegenseitig ausschliessenden Antworten gibt.

Lektorat von erstellten Online-Prüfungen

Spätestens die zweite beteiligte Person, der Lektor, überprüft Vorgaben der Prüfungsorganisation (Nummerierung, Layout, Schriftgrössen, Absatzformate, Punktetotal…) sowie die Richtigkeit des Lösungsvorschlages und Zulässigkeit der Frage nach Reglement/Wegleitung. Wenn Prüfungsersteller und Lektor sich bereits vorgängig abgesprochen haben, muss jetzt nur noch das Formelle geprüft werden, nicht mehr die gesamte Prüfung und Konzeption. Je anspruchsvoller die Prüfung, desto anspruchsvoller wird es auch für Prüfungsersteller und Lektor. Denn Einzelfragen zu Grundlagen sind einfacher zu erstellen und zu überprüfen, als eine Fallstudie, bei der Studierende eine Analyse und Synthese erstellen müssen. Denn hier gibt es keine einzig richtige Lösung, sondern der Lösungsansatz enthält lediglich einzelne Aspekte, die in einer Studentenlösung enthalten sein müssen (Aussagen zum Inhalt, Zeitachse, Kosten, Beteiligte…).

Fairness bei Prüfungen, auch bei der Prüfungskorrektur

Eine faire Prüfungsdurchführung stellt sicher, dass die ganze Vorarbeit wirksam wird. Mit den zulässigen Unterlagen ausgerüstet und ohne Abschreibmöglichkeit legen nun die Kandidatinnen und Kandidaten die Prüfung ab. Eine Aufsichtsperson stellt sicher, dass alle Regeln eingehalten werden und ahndet Verstösse gegen die Disziplin.

Anhand des Korrekturleitfadens werden die nun schriftlich vorliegenden Studentenarbeiten korrigiert. Eine tabellarische Liste zeigt, wie viele Punkte jede Person bei jeder Aufgabe erreicht hat. Das zeigt dem Prüfungsersteller, ob seine Aufgabe eine sinnvolle Streuung der Punkte erreicht hat. Aus Fairnessgründen sind die Papier-Prüfungen aufgabenweise durch zu korrigieren und nicht eine gesamte Prüfung nach der anderen. Der Halo-Effekt wird so vermindert.

Die Erfahrung zeigt glücklicherweise, dass man das Erstellen guter Prüfungen lernen kann. Unabhängig von den eigenen Vorkenntnissen und Erfahrungen kann man sich verbessern durch intensive Auseinandersetzung mit dem Thema und im Dialog mit Kolleginnen und Kollegen. Der Autor hat dazu diverse Lehrmittel erstellt, die bei ihm erhältlich sind.

 

Über den Autor:

Jürg Studer, war langjähriger HRM-/HRD-Verantwortlicher. Heute ist er Inhaber des Fachverlages SPEKTRAmedia und Dozent an mehreren Fach(hoch)schulen sowie Präsident des VPA, dem Verband der Personal- und Ausbildungsfachleute. Auch bei EducAvanti hat Jürg Studer ein Dozentenmandat inne.

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